Neue Angiographie-Anlage im Klinikum Landkreis Erding

In der Abteilung für Radiologie des Klinikums Landkreis Erding unter der Leitung von Chefärztin Dr. Gerda Leinsinger wurde im Februar 2018 eine neue Angiographie-Anlage zur Röntgenuntersuchung der Gefäße installiert. Das Gerät bietet modernste Technik inklusive 3D-Anwendungen auf höchstem Niveau.

Die neue Angiographie-Anlage ermöglicht es, die Interventionsinstrumente mit höchster Präzision millimetergenau und schmerzfrei in den Blutgefäßen und Gefäßsystemen zu bewegen. Nicht nur der große Arbeitsmonitor, sondern auch verschiedene Software-Module erleichtern das Arbeiten, darunter auch eine ganze Palette von neuen 3D-Anwendungen. Hierdurch wird sowohl die Untersuchungszeit als auch die Strahlenbelastung für den Patienten gegenüber der alten Anlage deutlich reduziert. Im Zuge der Neuinstallation des Angiographiegerätes konnte auch der Raum vergrößert werden. Dadurch können jetzt auch Untersuchungen mit Anästhesie-Überwachung oder Narkose durchgeführt werden. Auch der Energieverbrauch liegt niedriger als bei den früheren Geräten. Und für höheren Patientenkomfort sorgt eine extra dicke Matte auf der Liege. Dafür haben Klinikum und Landkreis ordentlich Geld in die Hand genommen: rund 795.000 Euro wurden investiert.

Eine Investition, die sich lohnt, wie die Verantwortlichen überzeugt sind. „Die neue Angiographie-Anlage bietet für die Patienten zahlreiche Vorteile. Der Wichtigste davon ist: es sind neue Behandlungsformen möglich, für die die Bürger bislang in andere Krankenhäuser fahren oder gebracht werden mussten“, freut sich Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Martin Bayerstorfer über die Möglichkeiten, die die neue Anlage bietet. Vorstand Sándor Mohácsi schließt sich dem an: „Diese Anlage bedeutet einen weiteren Baustein in der umfassenden Versorgung unserer Patienten auf höchstmöglichem medizinischen und technischen Niveau.“ Insbesondere im Bereich der Notfallversorgung bedeutet die neue Angiographie-Anlage einen großen Vorteil für Patienten, so Chefärztin Dr. Gerda Leinsinger: „Mit dieser Anlage können wir künftig sogar akute Verschlüsse von Gehirnarterien bei einem Schlaganfall selbst wieder öffnen.“ Bisher mussten Patienten dafür in andere Krankenhäuser verlegt werden. Im Rahmen der Kooperation mit der Neuroradiologie München im Zuge des TEMPiS-Projekts (Telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Sued-Ost-Bayern) wird diese weitere Behandlungsmöglichkeit in Erding eingeführt werden. TEMPiS hat nun das Projekt „Flying Interventionalists“ eingeführt, bei dem ein spezialisierter interventioneller Neuroradiologe unverzüglich mittels Helikopter nach Erding geflogen werden kann, um den nötigen Eingriff in der neuen Angiographie-Anlage vor Ort vorzunehmen. In das TEMPiS-Projekt wurde das Klinikum Landkreis Erding 2013 aufgenommen, das Projekt „Flying Interventionalists“ wurde von TEMPiS Anfang 2018 eingeführt. Ziel dabei ist es, durch eine schnellere Behandlung die bleibenden Schäden eines Schlaganfalls deutlich zu verringern.

Die komplexen, anspruchsvollen Eingriffe zur Behandlung von chronischen und akuten Gefäßverschlüssen werden durch das hochqualifizierte Team unter der Leitung von Chefärztin Dr. Gerda Leinsinger und Oberarzt Grigory Kulikov täglich durchgeführt. Das gut ausgebildete Team der Radiologen nutzt die Möglichkeit der modernsten Technik in vollem Umfang zum Wohl der Patienten. So können die Einwohner des Landkreises Erding von der High-Tech-Medizin profitieren. Viele Regionen können mit dieser Technik erreicht werden: Beine, Arme und auch innere Organe. In näherer Zukunft sind auch onkologische Therapien möglich.

Die Angiographie ist eine Röntgenuntersuchung der Gefäße. Mit diesem Verfahren lassen sich Arterien (Arteriographie) und Venen (Phlebographie) untersuchen. Durchgeführt wird eine solche Untersuchung, um z.B. Gefäßverengungen oder Blutungen aufzuspüren. Viele Gefäßprobleme, die im Zuge der Angiographie festgestellt werden, lassen sich noch während der Untersuchung behandeln: Gefäßverengungen können geweitet (Ballondilatation) und Gefäßlecks verschlossen werden. Die interventionelle Radiologie bietet Diagnose und Therapie in einem: die Erfolgsgeschichte einer für den Patienten schonenden Hightech-Medizin. Patienten und Ärzte geben immer häufiger minimal-invasiven Therapien den Vorzug, unter anderem weil sie im Regelfall ohne Narkose mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden und mit kürzerem Aufenthalt im Krankenhaus verbunden sind als vergleichbare chirurgische Eingriffe. In der interventionellen Radiologie werden für die Behandlung peripherer Arterienverengungen sehr dünne Materialen verwendet. So können immer schmalere Gefäße behandelt werden und es wird nur ein kleiner örtlich betäubter Schnitt in der Leiste benötigt. Diese minimalinvasive Kathetertechnik während eines in der Regel gerade mal zweitägigen Krankenhausaufenthalts ist für Patienten ausgesprochen schonend.

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