Sitzung des Krankenhaus-Ausschusses am 07.12.2020

Leistungsentwicklung
Die Leistung des Klinikums Landkreis Erding hat sich von Januar 2020 bis einschließlich Oktober 2020 insgesamt negativ entwickelt. Dies muss jedoch vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie gesehen werden – die ersten beiden Monate des Jahres 2020 vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland verliefen sehr gut. In den Monaten März bis August 2020 gab es einen großen Einbruch, da das Klinikum sämtliche nicht notwendigen Behandlungen eingestellt hat, um gewappnet zu sein für die Corona-Krise. Im Anschluss haben sich die Zahlen bereits wieder erholt; zwar wurden weiterhin weniger Patienten behandelt, jedoch ist die deutlich Fallschwere gewachsen. Seit August befindet sich das Leistungsniveau in etwa auf Vorjahresniveau.

Die Case-Mix-Punkte, nach denen die stationäre Krankenhausversorgung im DRG-System von den Kassen finanziert wird, sanken um 13,0% im Vergleich zum Plan und um 11,0 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Patientenzahlen sanken um 18,4% (Vergleich Plan) bzw. 17.7% (Vergleich Vorjahr). Insgesamt wurden im Klinikum Landkreis Erding in diesem Jahr bislang 11.337 Patienten behandelt. Der Case-Mix-Index hingegen, der die Schwere der behandelten Erkrankungen anzeigt, stieg um 6,7% im Vergleich zum Plan und um 7,1% im Vergleich zum Vorjahr. Auch das liegt an der Covid-19-Pandemie: da ab März 2020 für einige Zeit nicht notwendige Behandlungen nicht durchgeführt wurden, gab es entsprechend kaum Patienten mit leichteren Beschwerden.

Für die finanziellen Ausfälle in den Krankenhäusern wurde von Bund und Land im Frühjahr ein sogenannter Rettungsschirm gespannt. Derzeit ist allerdings noch offen, ob dieser ausreicht, um sämtliche Verluste des Klinikums Landkreis Erding abzudecken, zumal der zweite Rettungsschirm seit Mitte November 2020 Ausfälle von Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung wie Erding nur unter gewissen Voraussetzungen erstattet.

Wirtschaftsplan
Der Wirtschaftsplan 2021 des Klinikums, der Teil des Landkreishaushaltes ist, wurde vom Krankenhausausschuss einstimmig genehmigt. Das operative Ergebnis, also das Jahresergebnis abzüglich Erding-Zulage, nicht-geförderten Abschreibungen und Baumaßnahmen kann im Jahr 2020 trotz der Corona-Pandemie mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Vorjahresniveau von -2,6 Millionen Euro gehalten werden. Für das kommende Jahr ist aufgrund der großen Unsicherheiten in Folge der Corona-Pandemie ein operatives Ergebnis von -3,9 Millionen Euro eingeplant. Insgesamt investiert der Landkreis im Jahr 2021 rund 14,5 Millionen Euro in sein Klinikum.

Im Bereich des Stellenplans ist im Jahr 2021 eine Steigerung auf 742,75 Vollzeitkräfte eingeplant, nachdem im Jahr 2020 706,75 Vollkräfte geplant waren. Der Aufbau findet dabei fast ausschließlich im Pflegedienst statt und ist durch die Ausgliederung der Pflege aus den DRGs komplett finanziert. So waren im Jahr 2019 187,25 VK Pflege geplant, im Jahr 2020 wurde der Plan auf 217,80 VK Pflege gesteigert, der Plan 2021 sieht 246,55 VK Pflege vor. Darüber hinaus zahlt der Landkreis Erding den Mitarbeitern des Klinikums die Erding-Zulage, die Kosten in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro für Klinikum und proMED GmbH verursacht.

In Baumaßnahmen am Klinikum investiert der Landkreis im Jahr 2021 ebenfalls rund 1,6 Millionen Euro. Weitere Investitionen im kommenden Jahr in technische Anlagen, Einrichtungen und Ausstattungen etc. sehen, inklusive Mieten und Leasing, Kosten in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro vor. In der Strategie-Tagung Anfang des Jahres 2020 wurden über 9,0 Millionen Euro an Investitionsmittel für die Jahre 2021 bis 2023 beschlossen; die Investitionen für 2021 bilden den ersten Teil hiervon ab.

Highlights Investitionen bei den Investitionen, die der Landkreis tätigt, um das Klinikum Landkreis Erding gut auszustatten und damit die Gesundheitsversorgung für die Landkreisbevölkerung auch weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten, sind Neuausstattung Endoskopie (500.000 Euro), 110 neue Patientenbetten (382.000 Euro), Röntgengerät Radiologie (300.000 Euro), Röntgengerät Notaufnahme (300.000 Euro), Neuausstattung Urologie (200.000 Euro) sowie Infusionstechnik für die Normalstationen (144.000 Euro).

Generelle Highlights des Jahres 2021 am Klinikum Landkreis Erding werden die Etablierung der Strahlentherapie, der voraussichtliche Ausbau der Dialyse, die Einrichtung einer Hauptabteilung Urologie sowie die Einrichtung der Notfallstufe II am Klinikum Landkreis Erding sein. Wichtige Themen der Krankenhauspolitik 2021 werden die Corona-Kompensationszahlungen, die Finanzierung des Pflegebudgets sowie die deutlich erweiterte Pflegepersonal-Untergrenzen sein.

Schulversuch Krankenpflegehilfe/Altenpflegehilfe
Wie bereits berichtet, hat Landrat Martin Bayerstorfer dem Krankenhausausschuss vorgeschlagen zu beschließen, dass die Berufsfachschule für Pflegehilfe (Krankenpflege) an einem Schulversuch des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus teilnehmen soll. Bei diesem Schulversuch geht es darum, an der Krankenpflegehilfe-Schule auch Altenpflegehelfer in der Theorie zu unterrichten. In der dreijährigen Pflege-Ausbildung ist diese sogenannte Generalistik bereits eingeführt worden, bei den einjährigen Pflegehilfe-Ausbildungen wird sie voraussichtlich in den kommenden Jahren eingeführt werden. Zur Vorbereitung findet jetzt der Schulversuch des Ministeriums statt. Der Krankenhausausschuss hat dem Vorschlag des Landrats einstimmig zugestimmt und damit beschlossen, den Schulversuch am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe durchzuführen.

Beschlüsse aus der nichtöffentlichen Sitzung vom 30.09.
Bei der Sitzung des Krankenhausausschusses wurden auch Beschlüsse aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung vom 30.09.2020 bekannt gegeben. So stimmte der Ausschuss der zusätzlichen Ausgabe von 100.000 € für die Erstellung des Bebauungsplanes für das Gelände des Klinikums Erding zu und ermächtigte Landrat Martin Bayerstorfer, die Kostenübernahmeerklärung der Stadt Erding für die Erstellung des Bebauungsplanes für das Gelände des Klinikums Erding zu unterzeichnen. Weiterhin wurde die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO AG damit beauftragt, Testate für die jährlichen Entgeltverhandlungen mit den Krankenkassen zu erstellen sowie die Jahresabschlussprüfungen 2020 für die proMED GmbH und die die MVZ Landkreis Erding gGmbH durchzuführen. Schließlich wurde am 30.09. der einstimmige Beschluss gefasst, in der Klinik Dorfen eine akutgeriatrische Versorgung zu etablieren, um die Vorgaben geriatrischer Komplexkodes erfüllen zu können, sowie den leitenden Oberarzt Ulrich Exner als Nachfolger von Chefarzt Dr. Ludwig Rudolf für die Leitung der Klinik Dorfen aufzubauen.

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