Sitzung des Krankenhausausschusses

Die Leistung des Klinikums Landkreis Erding hat sich von Januar 2020 bis einschließlich August 2020 insgesamt negativ entwickelt. Dies muss jedoch vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie gesehen werden: Die Monate vor der Pandemie verliefen sehr gut und knapp auf Plan. In den Monaten März bis August 2020 gab es einen großen Einbruch, da das Klinikum sämtliche nicht notwendigen Behandlungen eingestellt hat, um gewappnet zu sein für die Corona-Krise. Im Anschluss haben sich die Zahlen bereits wieder erholt, befinden sich aber noch nicht ganz auf Vorjahresniveau.
Die Case-Mix-Punkte, nach denen die stationäre Krankenhausversorgung im DRG-System von den Kassen finanziert werden, sanken um 13,7% im Vergleich zum Plan, die Patientenzahlen um 18,6%. Insgesamt wurden im Klinikum Landkreis Erding in diesem Jahr bislang 9.048 Patienten behandelt. Deutlich höher liegen dagegen die Geburtenzahlen: Bis einschließlich 30.09., 10 Uhr, sind im Klinikum Erding 501 Kinder auf die Welt gekommen – das sind etwa 10% mehr als im selben Zeitraum im Vorjahr. Neben den Geburten ist auch die Schwere der Fälle angestiegen, und zwar um 6,1% im Vergleich zum Plan. Auch das liegt an der Covid-19-Pandemie: da ab März für einige Zeit nicht notwendige Behandlungen nicht durchgeführt wurden, gab es entsprechend kaum Patienten mit leichteren Beschwerden.
Für die finanziellen Ausfälle in den Krankenhäusern wurde von Bund und Land ein sogenannter Rettungsschirm gespannt. Derzeit ist allerdings noch offen, ob dieser ausreicht, um sämtliche Verluste des Klinikums Landkreis Erding abzudecken, zumal der Rettungsschirm mit Wirkung vom 30.09. beendet und nicht fortgeführt wird.

Ein weiteres Thema im Krankenhausausschuss war das Kuratorium des Klinikums Landkreis Erding, das am 15. Januar 2013 gegründet wurde. Ziel war es, das Klinikum nach außen besser zu präsentieren; die Mitglieder des Kuratoriums sollten hierbei als Multiplikatoren wirken. Dieses Ziel wurde in den vergangenen Jahren erreicht: das Klinikum hat sein Bild in der Bevölkerung wesentlich verbessern können. Daher entstand nun die Idee, das Gremium mit seinen Mitgliedern zukünftig in einer anderen Form abzubilden. Nachdem über 50 % der Kliniken in Deutschland über eine Stiftung oder einen Förderverein verfügen, wie das Klinikum Bogenhausen, die Barmherzigen Brüder in Obermenzing, das Klinikum Neuperlach oder auch die Klinik Wartenberg, um nur ein paar Beispiele aus der näheren Umgebung zu nennen, lag es nahe, den Vorschlag zur Gründung eines Fördervereins zu machen. Die Idee der Umwandlung des Kuratoriums in einen Förderverein wurde mit den Kuratoriumsmitgliedern in dessen Sitzung vom 29.07.2020 ausführlich diskutiert. Es wurde – bei einer Enthaltung – einstimmig beschlossen, dass die Auflösung des Kuratoriums und Gründung eines Fördervereins in der nächsten Krankenhausausschusssitzung besprochen und eine Entscheidung getroffen werden soll. Landrat Martin Bayerstorfer und die Krankenhausleitung befürworteten in der Sitzung den Vorschlag, den Förderverein „Freunde und Förderer des Klinikums Landkreis Erding“ zu gründen und das Kuratorium Klinikum Landkreis Erding im Gegenzug aufzulösen. Der Krankenhausausschuss stimmte diesem Vorschlag zu.

Weiterhin wurde der Jahresabschluss 2019 des Klinikums Landkreis Erding im Krankenhausausschuss bekannt gegeben. Im Anschluss wird der Jahresabschluss aufgrund der neuen Rechtsform des Klinikums nicht mehr von einem Wirtschaftsprüfer, sondern vom Kreisrevisionsamt geprüft.
Der Jahresabschluss 2019 zeigt insgesamt eine gute Leistungs- und Erlösentwicklung. Der Case-Mix-Index, also die ökonomische Schwere der im Krankenhaus behandelten Patienten, ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen. Das Klinikum Landkreis Erding hat im Jahr 2019 damit 15.838 Case-Mix-Punkte erreicht, was nahezu dem im Wirtschaftsplan 2019 veranschlagten Wert von 15.850 entspricht, sowie deutlich über dem Wert von 2018 in Höhe von 15.572 Case-Mix-Punkten liegt. Das Ergebnis des Klinikums Landkreis Erding, ohne Berücksichtigung von Sondereffekten, liegt bei -2,4 Mio. € und entspricht damit dem Wert der im Wirtschaftsplan für das Jahr 2019 angesetzt wurde.
Im Jahr 2019 kamen jedoch Sondereffekte hinzu, die nicht vorhersehbar waren und somit nicht eingeplant werden konnten und mit dem unmittelbaren Krankenhausbetrieb nichts zu tun haben: Im Herbst 2019 wurde das sogenannte MDK-Reformgesetz verabschiedet, welches die Prüffristen für den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) deutlich verkürzt. Dies führte jedoch gegen Jahresende 2019, kurz vor Inkrafttreten dieses Gesetzes, zu einer Anfragewelle des MDKs, wofür Rückstellungen in Höhe von 708.000 Euro gebildet werden mussten, die sich direkt auf das Ergebnis niederschlagen. Weitere Mehrkosten, die sich insgesamt auf eine Höhe über eine Million Euro summieren, verursachten die Ballungsraumzulage, welche zum Zeitpunkt der Planerstellung im Oktober 2018 noch nicht bekannt war, ungeplant nötig gewordene Instandhaltungen und Sanierungen, die Abschreibung der Beteiligung am MVZ Landkreis Erding sowie eine Nachzahlung der EEG-Umlage, die das Klinikum Landkreis Erding rückwirkend für mehrere Jahre für sein Blockheizkraftwerk zahlen muss. Das Jahresergebnis 2019 des Klinikums Landkreis Erding, mit den genannten Sondereffekten, beträgt damit -4,2 Mio. €.

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