Sitzung des Krankenhausausschusses

Die Leistung des Klinikums Landkreis Erding hat sich von Januar 2020 bis einschließlich Mai 2020 insgesamt negativ entwickelt. Dies muss jedoch vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie gesehen werden – die ersten beiden Monate des Jahres 2020 vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland verliefen sehr gut. Die wichtigsten Kennzahlen zur Leistungsmessung in einem Krankenhaus lagen im Januar und Februar etwa im Plan; erst ab März sind die Zahlen deutlich gefallen, da das Klinikum sämtliche nicht notwendigen Behandlungen eingestellt hat, um gewappnet zu sein für die Corona-Krise. Die Case-Mix-Punkte, nach denen die stationäre Krankenhausversorgung im DRG-System von den Kassen finanziert werden, sanken um 15,8% im Vergleich zum Plan, die Patientenzahlen um 21,6%. Insgesamt wurden im Klinikum Landkreis Erding in diesem Jahr bislang 5.449 Patienten behandelt. Deutlich höher liegen dagegen die Geburtenzahlen: Stand Freitag, 19. Juni, sind im Klinikum Erding 327 Kinder auf die Welt gekommen – das sind 59 Kinder bzw. 22% mehr als im selben Zeitraum im Vorjahr. Neben den Geburten ist auch die Schwere der Fälle angestiegen, und zwar um 7,3% im Vergleich zum Plan. Dies liegt an der Covid-19-Pandemie: da nicht notwendige Behandlungen nicht durchgeführt wurden, gab es entsprechend kaum Patienten mit leichteren Beschwerden. Für die finanziellen Ausfälle in den Krankenhäusern wurde von Bund und Land ein sogenannter Rettungsschirm gespannt. Derzeit ist allerdings noch offen, ob dieser ausreicht, um sämtliche Verluste des Klinikums Landkreis Erding abzudecken.

Bereits im vergangenen Jahr hat der Krankenhausausschuss einige Umbauarbeiten und Umzüge im Klinikum beschlossen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie mussten diese verschoben bzw. abgeändert werden, da sowohl die Notaufnahme im ersten Stock erweitert werden musste als auch im Gartengeschoss eine zweite Notaufnahme als Infekt-Notaufnahme im März eingerichtet wurde, um die Patientenströme besser trennen zu können. Letztere wird aktuell nicht benötigt, aber nach wie vor vorgehalten. Aufgrund dessen wird der geplante Umzug der Schmerztagesklinik ins Gartengeschoss nicht mehr im Jahr 2020 umgesetzt. Der Umzug der Plastischen Chirurgie in weitere Räume im Gartengeschoss kann hingegen durchgeführt werden, muss aber angepasst werden. Die Umbaupläne werden erweitert, so dass die neu geschaffenen Räume auch Platz für die Ambulanz der Unfallchirurgie bieten. Auch die Notaufnahme wird perspektivisch einen Umbau benötigen, da die derzeitige Struktur nicht mehr zeitgemäß ist; Überlegungen hierzu bestehen bereits seit längerem und wurden im Krankenhausausschuss bereits angesprochen. Seit der letzten Umbaumaßnahme in der Notaufnahme 2008 haben die Patientenzahlen, die diese aufsuchen, um 40% zugenommen, weshalb die Räumlichkeiten auf mittlere Sicht nicht mehr ausreichen. Zur räumlichen Problematik kommen strukturelle Anforderungen an eine moderne Notaufnahme hinzu, zu denen u.a. ein zweiter Schockraum, ein in der Notaufnahme verortetes CT-Gerät sowie eine an die Notaufnahme angeschlossene Aufnahmestation gehören. Letztere befindet sich bereits seit einiger Zeit in Planung; ein zweites CT-Gerät wurde aufgrund der Corona-Krise dem Klinikum Landkreis Erding vom Bayerischen Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt; aktuell befindet sich das Gerät in einem Modulanbau bei der Infekt-Notaufnahme, bei einem Umbau der Zentralen Notaufnahme im ersten Stock soll es dann dort installiert werden.

Wie in den Jahren 2017 (Jahresergebnis: -263.251 Euro) und 2018 (Jahresergebnis: -438.245 Euro) konnte auch im Jahr 2019 der im Jahr 2018 aufgestellte Wirtschaftsplan nicht eingehalten werden; das Defizit beläuft sich ähnlich der Höhe von 2018 auf -450.000 Euro. Die Gründungsphase mit dem Erwerb von Kassensitzen, der Neuausstattung von Praxen und der Anstellung der zum Betrieb der beiden MVZs notwendigen Mitarbeiter verursachte seit dem Start in den letzten drei Jahren zum einen höhere Kosten; zum anderen wurden geringere Einnahmen als ursprünglich geplant erzielt. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Strukturen der MVZ Landkreis Erding gGmbH neu ausgerichtet bzw. teils neu geschaffen wurden. So wurde eine kaufmännische Leitung sowie ein engmaschiges Controlling etabliert. Darüber hinaus ist geplant, eine auf MVZs spezialisierte Beratungsfirma hinzuzuziehen, um so Kosten zu senken und Erlöse zu steigern. Grundsätzlich wiesen diese Maßnahmen auch bereits erste Erfolge auf: in den ersten beiden Monaten des Jahres gab es eine sehr positive Entwicklung hinsichtlich der Patientenzahlen; insbesondere die Etablierung der Gynäkologie in Taufkirchen hat für einen Schub gesorgt, aber auch in den weiteren Fachrichtungen gab es positive Entwicklungen. Corona-bedingt gab es jedoch auch beim MVZ einen Einbruch seit März; inwiefern es für den ambulanten medizinischen Sektor ebenfalls Staatshilfen gibt, ist derzeit noch nicht abzusehen. Daher muss der Wirtschaftsplan des MVZs Landkreis Erding für das Jahr 2020 korrigiert werden auf einen Verlust von 562.723 Euro.

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