Hier finden Sie einen Überblick über das angebotene Leistungsspektrum des Herzkatheterlabors.

Koronarangiographie

Mittels eines diagnostische Herzkatheters, der über die A. femoralis (Beinarterie) oder die A. radialis (Handgelenksarterie) eingeführt wird, kann Röntgenkontrastmittel in die rechte und linke Herzkranzarterie eingespritzt werden. Hierdurch lassen sich Verengungen oder Verschlüsse leicht erkennen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit mittels eines sog. Druckdrahtsystems (FFR-System) den Blutdruck in der Herzkranzarterie direkt zu messen. Dies dient vor allem der Planung weiterer Eingriffe.


Lävokardiographie (zur Bestimmung der Ejektionsfraktion)

Mit der Kontrastmittelgabe direkt in die linke Herzkammer lässt sich die Pumpleistung des Herzens direkt messen. Hierbei wird die sogenannte Ejektionsfraktion ermittelt, die im Normalfall zwischen 55 und 65% liegen sollte. Ist die Ejektionsfraktion erniedrigt, spricht man häufig von einer „Herzinsuffizienz“, einer Herzmuskelschwäche. Mit der Lävokardiographie lassen sich auch Funktionsstörungen der Mitralklappe untersuchen (vor allem Undichtigkeiten).


Koronarinterventionen mit/ohne drug-eluting stents (medikamentenbeschichtete Stents)

Sollten Verengungen oder Verschlüsse der Herzkranzarterien festgestellt werden, so können diese mittels eines Ballonkatheters wieder aufgedehnt werden (Ballonangioplastie, PTCA). Meist wird im selben Arbeitsgang auch eine kleine Metallgefäßstütze (Stent) implantiert. Damit es zu keinem Verschluss des Stents kommt, müssen Patienten im Anschluss für einige Wochen oder Monate Aspirin und Clopidogrel einnehmen, welche das Blut „verdünnen“.

Im Bereich des Stents kann es bei manchen Patienten über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu einem übermäßigen Heilungsvorgang kommen, der zu Wiederverengungen führen kann (Restenose). Um diesen Wiederverengungen vorzubeugen, sind moderne Stents mit bestimmten Medikamenten beschichtet, die diesen Heilungsvorgang etwas verlangsamen. Allerdings müssen Patienten mit solchen Stents länger Aspirin und Clopidogrel einnehmen.

Mit neuesten Materialien ist es heute möglich, auch chronische Verschlüsse im Bereich der Herzkranzarterien wieder zu eröffnen. Hierzu werden spezielle Mikrokatheter in den Verschluss eingebracht. Anschließend werden über diesen Katheter spezielle, besonders stabile Drähte durch den Verschluss durchgeführt. Hierüber können anschließend besonders feine Ballons zur Aufdehnung des Verschlusses an die benötigte Stelle gebracht werden, zum Abschluss wird nahezu immer ein Stent gesetzt.


Rechtsherzkatheteruntersuchung zur Abklärung von Klappenvitien oder Shunts

Ähnlich wie in der Linksherzkatheteruntersuchung wird ein dünner Kunststoffkatheter von der Leiste vorgeschoben. Nun allerdings nicht über die Arterien, sondern über die Venen. Auf diese Weise können die Höhlen des rechten Herzens bequem sondiert und untersucht werden. Unter anderem wird der Blutdruck in der rechten Herzkammer, rechtem Vorhof, Lungenschlagader und oberer und unterer Hohlvene gemessen. Außerdem kann über die Bestimmung des Blutsauerstoffs in den diversen Herzhöhlen eine Abschätzung der Pumpleistung des Herzens gemacht werden. Auch seltenere Herzerkrankungen (z.B. Fehlanlagen der Herzscheidewand) können auf diese Weise diagnostiziert werden. Üblich ist die Rechtsherzkatheteruntersuchung auch vor allen operativen Eingriffen an den Herzklappen, z.B. bei Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) oder Undichtigkeit der Mitralklappe (Mitralklappeninsuffizienz).


medikamentöse Testung bei pulmonal-arterieller Hypertonie

Bei dem Verdacht auf das Vorliegen eines Hochdrucks in der Lungenschlagader (pulmonal-arterielle Hypertonie), kann die mögliche medikamentöse Therapie im Rahmen einer Rechtsherzkatheter-Untersuchung ausgetestet werden. Hierzu wird der Blutdruck in der Lungenschlagader über den Katheter vor, während und nach Gabe bestimmter Medikamente gemessen. Kommt es zu einem deutlichen Abfall des Lungenblutdrucks, so kann eine medikamentöse Dauertherapie evtl. von Nutzen sein.


Perikardpunktionen

Wenn sich Flüssigkeit im Herzbeutel ansammelt (z.B. bei Entzündungen), so kann das die Arbeit des Herzens erheblich beeinträchtigen. Dann ist es manchmal nötig, diese Flüssigkeit mit einer speziellen Punktionskanüle sowie einem Drainagekatheter zu entfernen. Dies geschieht ebenfalls im Herzkatheterlabor, unter Zuhilfenahme der Röntgendurchleuchtung. So kann die Punktion sicher und rasch durchgeführt werden.


elektrophysiologische Untersuchungen (in Kooperation mit Praxis Dr. K. Adler)

Bei einer ganzen Reihe von Herzrhythmusstörungen können heutzutage spezielle Herzkatheteruntersuchungen zu einer Heilung oder deutlichen Linderung führen. Hierbei werden in der Regel mehrere Katheter über die Leistenvene in das rechte Herz eingeführt. Über diese Katheter können die Herzkammern oder –vorhöfe mit elektrischem Strom stimuliert werden. Häufig gelingt es hierdurch, die Herzrhythmusstörung genauer zu klassifizieren und mittels einer Verödungsbehandlung zu beheben. Bei einigen Rhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflattern liegt die Heilungsaussicht bei über 95%.


Notfallrufbereitschaft für akuten Herzinfarkt

Seit Anfang 2013 steht Ihnen im Klinikum Landkreis Erding eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung im Herzkatheterlabor zur Verfügung. Nur somit ist gewährleistet, dass bei einem akuten Herzinfarkt die verstopfte Herzkranzarterie rasch wieder eröffnet werden kann. Bereits im Notarztwagen wird ein EKG abgeleitet, das über Funk an die Klinik übermittelt wird. Noch bevor der Patient im Krankenhaus eintrifft, kann anhand des EKG-Befundes das Herzkatheterteam alarmiert werden. Wenn der Patient im Krankenhaus ankommt, ist das Notfallteam bereits vor Ort und kann umgehend die Behandlung einleiten.


Kooperation mit Herzchirurgie

Nicht allen Patienten kann mit der Ballondilatation und Stentimplantation geholfen werden. Manchmal ist die Anlage von Venen- oder Arterienbypässen die bessere Wahl. Hierzu besteht, wie schon in der Vergangenheit, eine enge Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum München. Als Neuerung wird demnächst eine telemedizinische Anbindung an die dortige Herzchirurgie etabliert. Über ein spezielles Monitor-Kamera-System können die Kardiologen des Klinikums direkt mit den Herzchirurgen im DHM Kontakt aufnehmen und Befunde besprechen. Dieses bayernweit einzigartige Projekt sorgt für eine wesentliche Verbesserung der Versorgung von Patienten mit koronarer Herzerkrankung sowie Klappenerkrankungen.