Jahresabschluss des Klinikums Landkreis Erding

Der Kreisausschuss hat seiner Sitzung vom 02. Juli den in der Junisitzung des Verwaltungsrats vorgelegten und beschlossenen Jahresabschluss für das vergangene Jahr besprochen und ebenfalls beschlossen. Die schlechte Nachricht: das Defizit vergrößert sich in 2017 noch. Für 2018 erwarten die Verantwortlichen dennoch wieder ein besseres Ergebnis.

Das Defizit, welches das Klinikum Landkreis Erding im Jahr 2017 machte, ist mit -4,055 Millionen Euro das bislang höchste seit Gründung des Kommunalunternehmens. Für das negative Ergebnis, dass der Klinik-Vorstand zu vertreten und zu verantworten hat, gibt es mehrere Gründe, wie in der Verwaltungsratssitzung am 21. Juni von den Verantwortlichen erläutert wurde: so trägt die mehrmonatige Schließung des Kreißsaals durch Vorstand Sándor Mohácsi im vergangenen Jahr einen Anteil daran, dass das Defizit stieg. Insbesondere die Personalkosten fielen in diesem Bereich während der Suche nach Beleghebammen und der Sanierung und Neuausstattung des Kreißsaals weiterhin an, während ein Großteil der Einnahmen ausblieb. In den Schließungsmonaten sanken darüber hinaus über sämtliche Abteilungen hinweg die Patientenzahlen. Beides zusammen macht ca. 1,8 Millionen Euro des Defizits aus. Wo es möglich war, wurde mit kurzfristigem Überstundenabbau sowie verzögerten Stellennachbesetzungen reagiert, allerdings zeigten diese Maßnahmen nur in begrenztem Umfang Wirkung.

Hinzu kommen einige Sondereffekte, um mögliche Risiken für die Zukunft zu reduzieren und damit die bilanzielle Situation des Klinikums insgesamt zu verbessern. „Wir wollten mit der Satzungsänderung im Dezember 2017, die zum 01. Januar gültig wurde, einen Neuanfang beim Klinikum“, so Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Martin Bayerstorfer. „Um diesen Neuanfang nicht nur auf dem Papier zu haben, sondern auch wirklich anzugehen, wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrere Maßnahmen eingeführt, um zunächst einen tieferen Einblick in die Abläufe im Klinikum zu bekommen und im Folgenden manches besser zu strukturieren, in jedem Fall aber früher eingreifen zu können. Zu einem klaren Schnitt gehört aber auch, für bilanzielle Klarheit zu sorgen, und das hat der Verwaltungsrat mit seinem Beschluss zum Jahresabschluss 2017 getan.“

Zu den Sondereffekten gehört beispielweise die Abschreibung der Planungskosten für einen Anbau an Funktionsgebäude und OP. Ein weiterer Sondereffekt – der allerdings nicht vom Landkreis ausgeglichen wird – ist die Inbetriebnahme des MVZ Landkreis Erding, das vom Klinikum Landkreis Erding eine Anschubfinanzierung von etwa 300.000 Euro erhielt, die als Sonderwertberichtigung in den Jahresabschluss einging. Die Verantwortlichen sehen dies als Investition in die Zukunft; das MVZ soll künftig die Abrechnung vereinfachen und darüber hinaus insbesondere im östlichen Landkreis mit dem Standort Taufkirchen Patienten für das Klinikum gewinnen.

Das Jahresergebnis für 2017 ist aus Sicht der Verantwortlichen alles andere als befriedigend. Vorstand Sándor Mohácsi erläutert: „Das Betriebsergebnis, bereinigt um die einmaligen Sonderabschreibungen 2017 und um die laufenden Abschreibungen auf nicht-geförderte Investitionen aus den Jahren 2008 bis 2013 in Höhe von 850 T€, beträgt für 2017 rund -2,1 Mio. Euro. Dieses Defizit gilt es in den kommenden Jahren schrittweise zu reduzieren und möglichst nah an die schwarze Null zu bringen.“ Dennoch sind die Verantwortlichen überzeugt, dass das Jahr 2018 bessere Zahlen bringen wird dank der Entscheidung des Kreistags, ab dem 01. Januar 2018 wieder mehr Verantwortung zu übernehmen, und damit nicht nur zu überwachen, sondern aktiv und frühzeitig eingreifen zu können, wenn sich Fehlentwicklungen abzeichnen. Seit Kreistag und Landrat mehr Befugnisse haben, zeichnen sich positive Signale ab: so ist das erste Quartal 2018 das beste in der Geschichte des Klinikums, und auch wenn die Patientenzahlen in den darauf folgenden Ferienzeiten zurückgegangen sind, liegt das Klinikum dennoch weiterhin auf Kurs des Wirtschaftsplans. „Die Geburtshilfe, die wir Ende November 2017 wieder eröffnen konnten, entwickelt sich sehr positiv; am vergangenen Freitag gab es die 300. Geburt im Klinikum“, berichtet Landrat Bayerstorfer. „Gleiches gilt beispielsweise für die Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, die Mitte September 2017 mit Prof. Theisen einen neuen Chefarzt bekommen hat, der sehr engagiert ist.“ Beide Abteilungen tragen maßgeblich zu den wieder steigenden Patientenzahlen im Klinikum Landkreis Erding bei. Auch die im Jahr 2016 gegründete Schmerztagesklinik in Erding und Schmerzstation in Dorfen verzeichnen inzwischen lange Wartelisten und tragen so zur wirtschaftlichen Stabilisierung der beiden Standorte bei.

Das Jahr 2017 in Zahlen:
- Ergebnis: -4,055 Mio. Euro (Vorjahr: -3,325 Mio. Euro)
- Patienten stationär: 15.616 (Vorjahr: 16.244)
- Patienten ambulant (Notaufnahme und ambulanter OP): 15.550 (Vorjahr: 16.348)
- Case Mix Punkte: 15.115 (Vorjahr: 15.203)
- Personal Köpfe (inkl. Schüler, zum 31.12.2017): 1.003 (Vorjahr: 1.004)
- Personal Vollkräfte (inkl. Schüler, im Jahresschnitt): 646,9 (Vorjahr: 637,6)

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