Neu im Klinikum Landkreis Erding: Schlaganfall-Einheit

Seit Anfang Juli gibt es im Klinikum Landkreis Erding in Kooperation mit dem bayerischen TEMPiS-Projekt eine Schlaganfall-Einheit. Rund 60 Patienten wurden dort bereits behandelt.

Um eine bestmögliche Therapie für Schlaganfallpatienten aus der Region zu gewährleisten, wurde am 1. Juli 2013 eine Schlaganfall-Einheit im Klinikum Landkreis Erding eröffnet. Eine 24-stündliche Erreichbarkeit eines in der Schlaganfallbehandlung spezialisierten Neurologen an 365 Tagen im Jahr wird durch die Anbindung an das TEMPiS-Projekt (telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern) erreicht. Dieses TEMPiS-Team aus dem Schlaganfallzentrum München Harlaching und der Universitätsklinik Regensburg berät bereits 15 regionale Kliniken über ein telemedizinisches Netzwerk. „Wir sind stolz darauf, dass das Klinikum Landkreis Erding in dieses Netzwerk aufgenommen wurde“, so Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender Martin Bayerstorfer. „Für die Bewohner des Landkreises bedeutet das eine weitere Verbesserung der Versorgung.“ Auch Sándor Mohácsi zeigt sich hocherfreut: „Damit haben wir am Erdinger Krankenhaus neben dem Herzkatheter und dem regionalen Traumazentrum ein drittes wesentliches Element der Notfallversorgung realisiert.“

Die Spezialisten des TEMPiS-Projekts stehen nun auch für Erdinger Patienten zur Verfügung – über eine direkte, datengesicherte Verbindung, die eine Kommunikation ohne Zeitverlust erlaubt. Möglich macht dies ein mobiles Telemedizinsystem, also ein beweglicher Arbeitsplatz mit Computer, Videokamera und eigenem Internetanschluss. Unmittelbar nach der Aufnahme und Anfertigung eines Computertomogramms des Gehirns wird der Patient über eine Videokonferenzschaltung vom Schlaganfallexperten gesehen und zusammen mit dem Arzt vor Ort untersucht. Gleichzeitig werden innerhalb von wenigen Sekunden die Computertomographie-Bilder des Patienten telemedizinisch überspielt. So kann innerhalb von Minuten entschieden werden, ob eine Lysetherapie (Gerinnsel-auflösende Behandlung) durchgeführt werden kann. Anschließend kommt der Patient auf die Schlaganfalleinheit, in der ihn ein Team von Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden betreut und wo er bis zur Entlassung oder Verlegung bleibt. Gleichzeitig werden die Patienten auch auf internistischem Fachgebiet untersucht und betreut.

Die Teilnahme am TEMPiS-Projekt ist ein weiterer Baustein im Schlaganfallkonzept der Abteilung für Innere Medizin. In den letzten Jahren wurde einiges in Bewegung gesetzt, um den steigenden Anforderungen bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten gerecht zu werden. Für das gesamte Team gibt es ein festgelegtes Fortbildungskonzept, und um eine hohe Qualität zu gewährleisten, findet regelmäßig eine externe Qualitätssicherung statt. Auf diese Weise wird ein gleichbleibend sehr hoher Standard der Schlaganfallbehandlung erreicht und die Versorgung von Schlaganfallpatienten im Landkreis deutlich verbessert.

Bei der Schlaganfall-Therapie sind die ersten viereinhalb Stunden entscheidend. Meist vergeht die erste Stunde, bis überhaupt realisiert wird, dass die Blutzufuhr zum Gehirn gestört ist. Die zweite verliert der Patient durch den Transport ins Krankenhaus. Dann bleibt den Ärzten oft nur wenig Zeit für die richtige Diagnose und Therapie, sonst ist die Blutversorgung des Gehirns soweit eingeschränkt, dass es zum Hirntod oder einer dauerhaften Behinderung kommen kann.

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