Verbesserung der Schlaganfallversorgung: Projekt „TeleSchwindel“

In der zweiten Sitzung des Krankenhausausschusses vom 13. März 2019 wurde den Ausschuss-Mitgliedern das Projekt „TeleSchwindel“ vorgestellt. Dieses dient dazu, die Verbesserung der Schlaganfallversorgung im Landkreis weiter zu verbessern.

Seit 2013 gibt es am Klinikum Landkreis Erding eine Schlaganfalleinheit, die in Kooperation mit dem TEMPiS-Netzwerk (Telemedizinisches Projekt zur Integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern) betrieben wird. Nachdem erst vor einem Jahr diese Kooperation durch die „Flying Interventionalists“ erweitert wurde – Spezialisten, die mit dem Hubschrauber nach Erding fliegen, um Patienten hier zu behandeln statt umgekehrt –, steht nun schon die nächste Erweiterung an: das Projekt „TeleSchwindel“. Dabei werden Patienten mit akut auftretendem Schwindel künftig auch mit einer speziell entwickelten Videokopfimpulsbrille bzw. kurz Videobrille untersucht.

Schwindel ist das dritthäufigste Symptom in der Medizin, und die Ursachen können vielfältig sein. Oft liegen harmlose Gründe vor – Schwindel kann aber auch ein Symptom für einen Schlaganfall sein. Die Videobrillen werden zukünftig dafür genutzt, um bei Patienten mit akut auftretendem Schwindel einen Schlaganfall zu diagnostizieren oder ausschließen zu können. Bestimmte Augenbewegungen geben Aufschluss darüber, ob ein Schlaganfall vorliegt – um das bestimmen zu können, ist jedoch eine spezielle Expertise nötig, die in Häusern der Grund- und Regelversorgung oft nicht vorliegt. Daher wurden die Videobrillen entwickelt, die ein „Pupillenvideo“ aufzeichnen, anhand dessen die Experten bestimmte Augenbewegungen überprüfen können, ohne selbst vor Ort sein zu müssen. Ein Spezialist von TEMPiS, der über das telemedizinische Netzwerk hinzugeschaltet wird, kann so subtile Augenbewegungen erkennen und befunden. Die Videobrille wird an den bereits vorhandenen telemedizinischen Arbeitsplatz der Schlaganfalleinheit angeschlossen und wird dem Klinikum kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Klinikum Landkreis Erding kann dadurch eine noch differenziertere und schnellere Diagnostik bei Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall durchführen. „Es freut mich sehr, dass wir ein knappes Jahr nach Einführen der „Fliegenden Spezialisten“ nun eine weitere Verbesserung der Schlaganfallversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis verkünden können“, so Landrat Martin Bayerstorfer.

Zurück