Nierenkrebs

Jährlich treten in Deutschland rund 7000 bösartige Veränderungen der Niere auf. Das Nierenzellkarzinom macht somit insgesamt ca. 3% aller bösartigen Tumorerkrankungen aus. Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Lebensalter, kann aber auch bei Kindern vorkommen. In seltenen Fällen (2-3%) findet sich eine familiäre Häufung.

Diagnostik

Häufig werden Nierentumoren heute als so genannter Zufallsbefund im Routine-Ultraschall in der hausärztlichen Praxis entdeckt. Zur Planung einer erfolgreichen Therapie sollte dann eine Schnittbildgebung (Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT)) des Bauchraumes erfolgen. Unter Zuhilfenahme der Bildgebung erfolgt dann eine Einteilung nach Größe des Nierentumors und der eventuell vorhandenen Streuung in Lymphknoten oder andere Organe.

Operative Therapie

Je nach Größe des Tumors kann in unserer vorstationären Sprechstunde die genau auf den Patienten abgestimmte Therapie geplant werden. Zur Verfügung stehen in unserer Klinik die

  • 3D-laparoskopische Nierenteilresektion bzw. Tumorentfernung
  • 3D-laparoskopische Nierenentfernung
  • Offen chirurgische Nieren- und Nierenteilentfernung

Lokal begrenzte Tumore können heute zu großen Anteilen unter Erhalt der Niere operiert werden. Modernste 3D-laparoskopische Systeme erlauben uns dabei eine besonders schonende und präzise Operationstechnik.

Bei bereits lokal fortgeschrittenen Tumoren sollte die befallene Niere komplett entfernt werden, um eine vollständige Krebsfreiheit zu erreichen. Je nach Größe des Befundes führen wir dies in minimal-invasiver Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) oder mittels konventioneller Schnittoperation durch.

Sollten sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben, können wir Ihnen darüber hinaus in enger Zusammenarbeit mit dem Onkologischen Zentrum im Hause eine individuelle Therapieplanung anbieten.

Unabhängig vom Operationsverfahren wird das entnommene Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung in die Pathologie geschickt. Die endgültige Einteilung und Planung einer eventuellen weiteren Therapie erfolgt nach Erhalt des mikroskopisch-pathologischen Befundes.

Weitere Therapiemöglichkeiten

In ausgewählten Fällen, wenn aufgrund schwerer Begleiterkrankungen eine Operation nicht in Frage kommt und der Tumor klein genug ist, kann die sogenannte Radiofrequenzablation oder eine selektive Tumorembolisation angewendet werden.

Bei der Radiofrequenzablation (RFA) wird eine Sonde computertomografisch durch die Haut in den Tumor eingebracht. Über die Sonde wird der Tumor erhitzt und so das Tumorgewebe von innen heraus verkocht.

Bei der selektiven Tumorembolisation wird die Durchblutung der Krebsgeschwulst unterbrochen, indem die zum Tumor führenden Gefäße mit kleinen Metallspiralen (sogenannte Coils) verschlossen werden. Um die Coils platzieren zu können, wird in der Regel ein arterieller Gefäßzugang in der Leiste benötigt, über welchen eine Spezialsonde vorgeschoben wird. Durch Gabe von Kontrastmittel kann die Gefäßversorgung der Niere sowie des Tumors dargestellt werden und nun selektiv die Gefäße, welche den Tumor versorgen, durch das Einbringen der Coils verschlossen werden. Durch die Unterbindung der Durchblutung wird ein Absterben des Gewebes herbeigeführt.

Metastasierter Nierentumor

Bei Nierentumoren, welche bereits in die Lymphknoten oder andere Organe gestreut haben, erfolgt zunächst eine Vorstellung in unserem interdisziplinären (fächerübergreifenden) Tumorboard statt. Hier wird mit allen betroffenen Fachabteilungen der individuelle Fall besprochen und diskutiert, um eine optimale Behandlungsstrategie nach der aktuellsten, wissenschaftlichen Datenlage für Sie zu erstellen.

Bei sehr weit fortgeschrittenen Nierentumoren kann es erforderlich sein, vor der operativen Behandlung zunächst eine medikamentöse Behandlung des Tumors durchzuführen, um den Tumor zu verkleinern und eine Operation damit zu erleichtern und das hiermit verbundene Risiko zu minimieren.

Die Therapie fortgeschrittener, metastasierter Nierenzellkarzinome richtet sich einerseits nach der Art des Nierentumors (histopathologische Diagnose), andererseits nach dem Gesamtzustand des jeweiligen Patienten. Da es sich um eine Erkrankung handelt, welche den gesamten Körper befallen hat, ist es auch erforderlich eine Therapie durchzuführen, welche im gesamten Körper wirken kann. Je nach Tumorart und Stadium kommen sogenannte „target Therapeutika“ für eine systemische Behandlung in Betracht.

  

Nach der Operation

Je nach Operationsverfahren müssen Sie mit einem Klinikaufenthalt von fün bis zehn Tagen rechnen. Dabei werden Sie rund um die Uhr von unserem erfahrenen Team betreut. Sollten Sie besondere Bedürfnisse oder Wünsche haben, dürfen Sie uns diese im Rahmen des Aufnahmegesprächs gerne mitteilen. Im Anschluss an Ihren Aufenthalt übernimmt Ihr Urologe in enger Zusammenarbeit mit uns wieder die ärztliche Betreuung.

In den ersten zwei Wochen nach dem Eingriff sollten Sie sich körperlich nur leicht belasten (spazieren gehen), erst nach und nach können sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden. Bis zu stärkeren körperlichen Anstrengungen (Joggen, Tennis, Gartenarbeit) sollten sechs Wochen vergehen.

Aus urologischer Sicht können Sie alles essen und trinken, was Ihnen bekommt und schmeckt. Pro Tag sollten Sie zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Die gesunde Niere wird innerhalb kurzer Zeit die Funktion der operierten Niere übernehmen. Ihr behandelnder Arzt wird dies durch die regelmäßige Bestimmung von Blutwerten überwachen.