Grundlagen

Was ist Bluthochdruck?

Der Blutdruck wird bestimmt durch die Blutmenge, die das Herz auswirft und den Widerstand, der dem Blutfluss entgegenwirkt. Unbehandelt kann der Bluthochdruck zu Schäden wie Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

Der Bluthochdruck entsteht über Jahre und betrifft sehr viele Menschen, kann leicht entdeckt und in Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt entsprechend behandelt werden.

Symptome

Die meisten Menschen mit Bluthochdruck haben keine Beschwerden, die auf einen hohen Blutdruck hindeuten, ganz im Gegenteil: viele fühlen sich mit erhöhten Blutdruck-Werten vermeintlich sehr wohl.

Eine geringe Anzahl von Patienten beklagt in den Anfangsstadien der Erkrankung Kopfschmerzen, Schwindel oder aber auch Nasenbluten. Oftmals treten diese Beschwerden jedoch erst in sehr späten und lebensbedrohlichen Stadien auf.

Risikofaktoren

Der Bluthochdruck hat viele Risikofaktoren:

Alter: mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln.

Familiäre Vorbelastung: Der Bluthochdruck kann familiär gehäuft vorkommen.

Übergewicht und fehlende körperliche Aktivität: je größer das Gewicht, desto mehr Blut wird benötigt, um den Körper mit Sauerstoff etc. zu versorgen; dadurch steigt aber das Blutvolumen im Körper, damit auch der Druck, der auf den Gefäßwänden „lastet“.

Nikotinkonsum: Rauchen führt zur unmittelbaren Anhebung des Blutdrucks; darüber hinaus kommt es durch Giftstoffe, die darin enthalten sind zu Gefäßwandschädigungen, die zur Verengung der Gefäße führen und den Blutdruck anheben können.

Übermäßiger Konsum von Salz: durch vermehrte Einnahme von Salz behält der Körper entsprechend viel Flüssigkeit im Körper.

Übermäßiger Alkoholkonsum: langfristig führt dieser zur Schädigung des Herzens und zur Erhöhung des Blutdrucks.

Chronische Erkrankungen wie hohes Cholesterin, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Schlafapnoe können ebenso das Risiko für Bluthochdruck erhöhen. Gelegentlich kann es im Rahmen der Schwangerschaft zu Bluthochdruck kommen.

In den letzten Jahren ist der Bluthochdruck auch vermehrt in der Gruppe der Jugendlichen beobachtet worden, was zumeist mit Übergewicht, zu wenig Bewegung und ungesundem Essen zusammenhängt.

Komplikationen

Der Bluthochdruck schädigt die Gefäßwand sowie in Folge dann auch die entsprechenden Organe im Körper: je höher der Blutdruck und je länger unbehandelt, desto grösser der Schaden.

Unbehandelt führt der Bluthochdruck zu:

Herzinfarkt oder Schlaganfall: Bluthochdruck führt zu Gefäßverkalkung (sog. Atherosklerose), die zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder zu ähnlichen Komplikationen führen kann.

Gefäßwand-Erweiterung (Aneurysma): Der Bluthochdruck kann zu Gefäßwand-Schwäche und –Ausbuchtung führen mit der Folge, dass das Gefäß „platzt“ mit der Gefahr einer Verblutung.

Herzversagen: damit das Herz gegen den erhöhten Blutdruck weiterhin pumpen kann, kommt es zu einer Wandverdickung des Herzmuskels, die im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichend ist, sofern der Bluthochdruck nicht effektiv behandelt wird; dies hat eine Erweiterung der Herzhöhlen zur Folge; dieses Herz kann den Körper nicht mit ausreichend Blut versorgen: es kommt zu Herzversagen.

Nierenversagen: durch Gefäßwandschwächung und enggestellte Blutgefäße der Nieren kommt es mit der Zeit zu einer Nierenschwäche, die eine Blutwäsche erfordern kann.

Erblindung: verdickte, enggestellte oder eingerissene Gefäße in den Augen können letztlich bis zur Blindheit führen.

Merkschwäche: unbehandelter Bluthochdruck kann die Fähigkeit zu denken, sich erinnern und lernen beeinträchtigen.

Was tun bei Verdacht auf Bluthochdruck

Wenn Sie denken, Sie könnten einen Bluthochdruck haben, suchen Sie zunächst Ihren Hausarzt auf und lassen Sie sich den Blutdruck messen. Hierfür sind keine speziellen Vorkehrungen notwendig. Zuvor sollten Sie Koffein-haltige Getränke vermeiden. Nehmen Sie sämtliche verschreibungspflichtige und frei verfügbare Medikamente zu Ihrem Termin mit: einige dieser Medikamente können einen wesentlichen Einfluss auf Ihren Bluthochdruck haben. Setzen Sie bitte verschreibungspflichtige Medikamente nicht eigenwillig ab.

Blutdruckmessung und Diagnosestellung

Der Blutdruck wird mit einer aufblasbaren Manschette und einem Messgerät ermittelt und in Millimeter Quecksilbersäule angegeben (mmHg). Der Wert besteht aus zwei Komponenten: der erste, auch genannt der obere, Wert gibt den Blutdruck während jener Zeit an, in welcher das Blut aus dem Herzen hinausgepumpt wird (systolischer Wert). Der zweite, auch genannt der untere Wert, gibt den Blutdruck während zweier Herzschläge an (diastolischer Wert).

Die Blutdruckmessungen können ergeben:

Normaler Blutdruck: Der Blutdruck wird als normal betrachtet, wenn dieser unter 129/85 mmHg liegt.

Hoch normaler Blutdruck: die Vorstufe zum Bluthochdruck: hierbei liegt der obere, systolische Wert zwischen 130 und 139 mmHg; der untere, diastolische Wert liegt zwischen 85 und 89 mmHg. Bei den meisten Patienten entwickelt sich daraus ein Bluthochdruck.

Grad 1 Bluthochdruck: der obere, systolische Wert liegt zwischen 140 und 159 mmHg, oder der untere, diastolische Wert liegt zwischen 90 und 99 mmHg.

Grad 2 Bluthochdruck: hierbei liegt der systolische Wert nun über 160 mmHg, oder der diastolische Wert liegt über 100 mmHg.

 

Beide Komponenten des Blutdruck-Wertes sind wichtig. Ab dem 50. Lebensjahr etwa gewinnt der systolische Wert an Bedeutung. Dabei ist der isolierte systolische Bluthochdruck, d.h. der diastolische Wert ist im Normalbereich, die häufigste Form des Bluthochdrucks.

Bevor die Diagnose Bluthochdruck gestellt wird, wird Ihr Arzt mehrfach Ihren Blutdruck messen, ggf. zu verschiedenen Zeitpunkten. Möglicherweise wird Ihr Arzt Sie bitten, den Blutdruck zu Hause zu messen, um auszuschließen, dass Sie nur dann erhöhte Blutdruck-Werte haben, wenn Sie einen Arzt sehen (sog. Weißkittelhochdruck). In den letzten Jahren hat sich die Langzeitblutdruck-Messung etabliert, womit in gewohnter Umgebung und anhand mehrerer Messungen innerhalb von 24 Stunden festgestellt werden kann, ob Sie unter Bluthochdruck leiden.

Blutdruck-Selbstmessung:
Für Patienten, die bereits unter Bluthochdruck leiden, ist es sehr wichtig, dass sie ihren Blutdruck zu Hause selbst täglich messen und sich die Werte in einem kleinen Büchlein notieren: nur auf diese Weise kann Ihr behandelnder Arzt zuverlässig beurteilen, ob die Medikamente, die Sie dafür einnehmen ausreichend sind.

Ambulante Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, einen Bluthochdruck zu behandeln. Eine Änderung des Lebensstils und der Essgewohnheiten (Bewegung, Abnehmen und Rauchen aufgeben) können gelegentlich ausreichen, den Zielblutdruck zu erzielen.

In vielen Fällen reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus, so dass Ihr behandelnder Arzt nach Überprüfung von Blut-Werten und EKG Ihnen Medikamente verschreibt, die Ihnen helfen sollen, den Zielblutdruck zu erreichen. Hierbei ist es wichtig zu betonen, dass wir leider noch nicht in der Lage sind, den Bluthochdruck zu heilen: dies bedeutet, dass diese Medikamente dauerhaft und regelmäßig einzunehmen sind, auch wenn Sie Blutdruck-Werte messen, die im Zielbereich liegen. Durch gelegentliches Weglassen kann es zu Blutdruck-Schwankungen kommen, die bisweilen unnötige Klinik-Aufenthalte nach sich ziehen.

Therapie-resistenter Bluthochdruck

Diese Form bezeichnet einen Bluthochdruck, der trotz regelmäßiger Einnahme von drei Blutdrucksenkern immer noch über dem Zielbereich liegt. Zu dieser Gruppe gehören auch Patienten, die ihren Zielblutdruck erst nach Einnahme von vier Medikamenten erreichen. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich; eine gute Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrem behandelnden Arzt kann in vielen Fällen helfen, einen Ausweg zu finden. Dazu gehört, dass Sie Ihren Arzt über alle Medikamente, Vitamin-Präparate, Ess- und Trinkgewohnheiten informieren. Ebenso sollten Sie ehrlich über etwaige Nebenwirkungen der bereits bestehenden Medikamente berichten. Eine Änderung der Medikamente und ihrer Dosierung sollte nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt erfolgen.

Falls Ihr Blutdruck weiterhin nicht im Zielbereich liegt, gibt es seit einigen Jahren hauptsächlich zwei Methoden, den Zielblutdruck doch noch zu erzielen.

Bei der sog. renalen Sympathikusdenervation werden Nervenfasern, die für die Blutdruck-Einstellung um die Nieren-Schlagader verlaufen, mittels Stromabgabe verödet. Hierfür wird über eine Punktion im Bereich der Leiste, bald auch im Bereich des Handgelenks, ein Katheter bis zu den Nieren-Schlagadern vorgeführt und durch einen Verödungskatheter die Behandlung durchgeführt.

Bei der Barostimulator-Therapie (sog. Hochdruck-Schrittmacher) werden spezielle Zellen an der Halsschlagader über einen dünnen Draht mit elektrischen Impulsen behandelt; diese Impulse veranlassen das Gehirn wiederum, den Blutdruck zu senken. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher ist die Sonde mit einer Batterie verbunden, die unterhalb des Schlüsselbeins unter der Haut eingesetzt wird.

Ob diese Methoden für Sie in Frage kommen, können wir erst nach einigen Untersuchungen und in enger Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Arzt beantworten.