Die gutartige Prostatavergrößerung oder Prostatahyperplasie

Die Prostata (= Vorsteherdrüse) ist ein drüsiges Organ, das beim Mann zwischen Harnblase und Harnröhrenschließmuskel liegt. Sie umschließt die Harnröhre und ist beim jungen, erwachsenen Mann etwa kastaniengroß, d.h. sie hat ein Volumen von etwa 20ml. Durch den Einfluss der männlichen Geschlechtshormone kommt es bei jedem Mann mit zunehmendem Alter zu einer Größenzunahme der Prostata. Dabei kann die Prostata ein Volumen von über 100ml erreichen. Durch dieses Größenwachstum kann die Prostata die Harnröhre zusammendrücken. Dadurch wird ein erhöhter Ausflusswiderstand für den Urin erzeugt, welcher durch die prostatische Harnröhre nach außen fließen muss.

Beschwerden

Mit zunehmendem Alter nimmt die Prostata an Größe zu, was zu Beschwerden beim Wasserlassen führen kann. Häufige Beschwerden sind

  • Harnstrahlabschwächung
  • verlängertes Wasserlassen
  • Pressen bei der Miktion
  • unterbrochener Harnstrahl
  • Nachträufeln
  • Nykturie (vermehrtes, nächtliches Wasserlassen)
  • häufiges Wasserlassen und Harninkontinenz

Diese Beschwerden können einzeln oder in Kombination miteinander auftreten. Dabei spielt die Größe der Prostata interessanterweise keine Rolle für die Anzahl oder die Heftigkeit der Beschwerden (d.h. dass z.B. eine Prostata mit einem Volumen von 50ml den Harnstrahl stärker abschwächen kann als eine Prostata mit einem Volumen von 150ml, aber auch andersherum).

In Deutschland leiden etwa 40% Männern über 50 Jahren unter behandlungsbedürftigen Beschwerden. Sollten diese bei Ihnen auftreten, wenden Sie sich bitte an Ihren Urologen.

  

Medikamentöse Therapie

In aller Regel beginnt man zunächst mit einer medikamentösen Therapie, selten ist auch eine Operation ohne vorherige medikamentöse Therapie angezeigt. Hier wird Sie Ihr Urologe beraten.

Medikamente

Medikamente, die zur Verfügung stehen, unterteilen sich grob in drei Gruppen:

  • sogenannte alpha-Blocker: senken den Ausflusswiderstand (sofortiger Wirkungseintritt)
  • sogenannte 5-alpha-Reduktase-Hemmer: verkleinern das Prostata-Volumen (Wirkungseintritt verzögert)
  • pflanzliche BPH-Medikamente: werden zur Vorbeugung und zur Behandlung eingesetzt; diese wirken durch unterschiedliche Mechanismen (Wirksamkeit wurde für einige, jedoch nicht für alle pflanzlichen BPH-Medikamente in Studien nachgewiesen)

  

Operative Therapie

Sollte die medikamentöse Therapie nicht genügen oder sich die Beschwerden verschlechtern, wird in der Regel eine Operation nötig. Die Prostatavergrößerung kann mit mehreren Operationen behandelt werden.

TUR-Prostata (Transurethrale Resektion der Prostata)

Die „Abhobelung“ des Prostatagewebes erfolgt über die Harnröhre, mittels einer elektrischen Schlinge. Dieser Eingriff, „TUR-P“ genannt, ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren, um die gutartige Prostatavergrößerung bis zu einer Größe von etwa 60 bis 80ml zu behandeln und ist nach wie vor die Behandlungsmethode der Wahl. Wir setzen das modernste Verfahren ein, die bipolare Resektion.

Transurethrale Resektion der Prostata - TUR-Prostata
Transurethrale Resektion der Prostata - TUR-Prostata

Offene Adenomenukleation der Prostata

Nur noch in seltenen Fällen, bei einer sehr stark vergrößerten Drüse über 250ml, muss die Prostata über einen Bauchschnitt und die Eröffnung der Harnblase ausgeschält werden. Dieses Verfahren wird „offene Adenomenukleation“ genannt.

Schema der offenen transvesikalen Prostataadenomenukleation
Schema der offenen transvesikalen Prostataadenomenukleation

HOLEP (Holmium-Laser-Enukleation der Prostata)

Bei deutlich vergrößerter Prostata über 80ml wird die Prostata mit einem Holmium-Laser über die Harnröhre ausgeschält, ähnlich wie bei der offenen Adenomenukleation. Der Unterschied hierbei ist, dass kein Bauchschnitt oder eine Eröffnung der Harnblase notwendig wird. Das ausgeschälte Prostatagewebe wird anschließend in der Harnblase mit einem Spezialinstrument zerkleinert und abgesaugt. Wir verwenden hier einen hochaktuellen Holmium-Laser.

Holmium-Laser-Enukleation der Prostata
Holmium-Laser-Enukleation der Prostata

  

Nach der Operation

Je nach Operationsverfahren dauert der stationäre Aufenthalt zwischen zwei bis sieben Tagen. Am Ende der Operation wird der Urin über einen Blasenkatheter abgeleitet.

In den ersten zwei Wochen nach der Operation sollten Sie sich körperlich nur leicht belasten (spazieren gehen), erst nach und nach können sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden. Wegen der Wunde in der Dammregion sollte in den sechs Wochen nach der Operation kein übermäßiger Druck auf diese Region ausgeübt werden. Daher empfehlen wir Ihnen, für diesen Zeitraum auf Fahrradfahren, Saunagänge und Sitzbäder zu verzichten.